
Am letzten Tag der
NAMM wird es langsam Zeit, ein Resümee über Aussteller und Produkte zu ziehen. Während Kollegen an anderer Stelle die diesjährige Messe entweder
langweilig oder
durchaus interessant fanden, haben wir uns die wahren Highlights für den Schluss aufgespart. Hier nun die echten, einzigen und wahrhaftigen Höhepunkte der 110. NAMM - nur bei uns.

Der Schwerpunkt der Messe und der gesamten Industrie gegenwärtig sind Controller in allen Formen und Farben, die mehr oder minder ergonomisch, futuristisch, praktisch und kostspielig daher kommen. Zahlreiche Prototypen finden immer wieder ihren Weg in die Messehallen und schreien ganz laut: "I'm the next big thing." Unser klarer Favorit ist der junge Mann im Bild, ein unermüdlicher Tüftler zwischen Genie und Wahnsinn, der die DJ-Welt mit einer Kassetten-Retro-Welle ganz neu aufmischen möchte.
Throbbing Gristle werden es ihm danken, müssen sie doch dann nicht mehr auf
Buddha-Maschinen zurückgreifen, sondern wieder mit
Tape Loops arbeiten...

Aus der Welt der Beschallung gibt es wenig Neues zu berichten, ein
Line Array hier, ein
gerichteter Subwoofer da - aber kaum Innovationen. So erscheint es schon außergewöhnlich, dass einzig
d&b Audiotechnik mit einem höchst innovativen Produkt aufmachen: Der
S0815 verbindet schnörkelloses Design mit brutalem Wirkungsgrad für noch mehr
Demokratie der Zuhörer und stellt dabei das Twin-Prinzip auf den Kopf.
Die Gitarrenbauer
Fender und
Ibanez gehen derweil einen ganz anderen Weg um sinkende Absätze und
aufbegehrende Fabrikarbeiter vergessen zu machen: Sex sells. Was wohl
Tom Morello dazu sagen mag?

Eine Eintagsfliege hingegen wird vermutlich das neue Tonabnehmer-System
Mamilla von
Ortofon sein, obowhl die
Vinyl-Verkäufe derzeit bekanntlich wieder stetig steigen. Branchen-Insider vermuten, dass die Produktionskosten des sehr aufwändig herzustellenden Systems nicht über den zu erwarteten Verkaufspreis wieder hereingeholt werden können. Zudem sei mit nicht geringen Folgekosten zu rechnen, die zum heutigen Tag kaum abzusehen seien. Über die klanglichen Eigenschaften des neuartigen Systems war bis zum Redaktionsschluss leider nichts in Erfahrung zu bringen.

Die klar von
Musikinstrumenten und
Audiotechnik dominierte Messe wurde in diesem Jahr immer wieder von neidischen Vertretern der Hersteller von
Lichttechnik gestört. Mit einem provokativen
Farbtest wollte man auf eine angebliche Diskriminierung des Industrie-Zweiges hinweisen. Man forderte mehr Beachtung für aktuelle Entwicklungen des Lichtsektors wie
Plasma-Leuchtmittel,
LED-Washlights und
Beam-Spots.

Bei
Wenger hingegen hat man die Zeichen der Zeit erkannt und bietet
Veranstaltungstechnikern aus allen Gewerken ein praktisches wie
preisgünstiges Multitool für alle nur erdenklichen Notlagen an. Was man bei Wenger allerdings nicht bedacht hat, ist die fast unschlagbare Eleganz eines
gefährlichen Konkurrenten.
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