Sonntag, 22. November 2009

Hart umkämpfter Gitarrenmarkt?

Wie hart umkämpft der weltweite Gitarrenmarkt derzeit scheinbar ist, zeigen drei Meldungen, die für Diskussionsstoff in der Fachwelt sorgten. Den Anfang machte der koreanisch-schweizerische Hersteller Cort auf der Musikmesse in Frankfurt. Wie ver.di im April berichtete, kämpft die Koreanische Metallarbeitergewerkschaft (KMWU) bereits seit 2006 um menschenwürdige Arbeitsverhältnisse in dem Konzern, der laut Angaben von ver.di rund 30 Prozent des Weltmarktes für Gitarren kontrolliert. Cort produziert auch die günstigen Produktlinien der bekannten Hersteller Ibanez, Parkwood, ESP, Schecter, Avalon sowie G&L. Mehrfach wurde der Konzern dazu verurteilt, entlassene Gewerkschaftsmitglieder wieder einzustellen.



Man könnte meinen, Asien sei weit - doch weit gefehlt: Der Besuch des Bundespräsidenten Horst Köhler beim deutschen Gitarrenhersteller Warwick am 7. Oktober trat eine ganze Lawine der Empörung los, die sich durch Illustrierte, Tageszeitungen und nicht zuletzt Fachforen zog, in denen zum Teil heute noch heftig diskutiert und gestritten wird. Man wunderte sich in der Fachwelt schon länger, weshalb der ehemals fränkische und nun vogtländische Hersteller nahezu ständig in der Fachpresse nach Mitarbeitern sucht. Grund hierfür sind Arbeitsbedingungen, die laut dem Berliner Arbeitsrechtler Ulf Weigelt nicht nur problematisch sondern gar sittenwidrig sind. Insbesondere angeführt werden hier der niedrige Lohn sowie die zu geringe Anzahl an Urlaubstagen.

Zuletzt traf es den legendären Hersteller Gibson und auch hier spielte Deutschland eine eher unrühmliche Rolle: Beamte der lokalen Polizei unter Aufsicht des U.S. Fish and Wildlife Service durchsuchten diese Woche Büros und Fabriken des in Nashville ansässigen Herstellers. Untersucht wird von den Behörden der illegale Import von Palisander, welches von Madagaskar über Deutschland in die Vereinigten Staaten verbracht worden sein soll. Gibson ist somit erstes prominentes Opfer des Lacey Act genannten Gesetzes, das 2008 in Kraft trat (Powerpoint-Präsentation hier). Ob der Gitarrenhersteller wirklich direkt in den Fall verstrickt ist, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht mit Sicherheit gesagt werden. Gibson CEO Henry Juszkiewicz ist ein - wenn auch derzeit beurlaubtes - führendes Mitglied der Rainforest Alliance, welche umgehend die gute Zusammenarbeit mit dem Unternehmen betonte. Ein schaler Beigeschmack bleibt dennoch...

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