Montag, 16. Juli 2012

The day Jon Lord died...

Deep Purple gehörten neben Pink Floyd und Grobschnitt immer zu meinen Top 3. Diese Bands waren es, die mich als kleinen Jungen zur Musik brachten - aktiv wie passiv. Bei Pink Floyd waren es mehr und mehr die intelligenten Texte von Roger Waters, bei Grobschnitt der anarchische Humor und bei Deep Purple vor allem die klassischen Einflüsse von Jon Lord.

Jon Lord trat bei Deep Purple nur anfangs wirklich in Erscheinung. Die ersten drei Alben 1968 und 1969 waren Richtungssuche, zwischen Pop, Rock und Psychedelic - hin und wieder mit orchestralen Parts versehen. Das vierte Album 1969, das Konzert für Rockgruppe und Orchester war neben der Suite "April" vom dritten Album ein frühes Meisterwerk.

Danach unterwarf sich Lord der zunehmend harten Gangart der Gruppe, ließ aber auf Alben wie "In Rock" und "Fireball" 1970 und 1971 weiterhin sein Können durchblitzen.

Um 1970 versuchten diverse namhafte Bands, klassische Musik in ihre Musik zu integrieren. Wenigen gelang das so gut wie Deep Purple mit Jon Lord. Pink Floyd würden ihre Suite "Atom Heart Mother" (1970) mittlerweile nach eigenem Bekunden am liebtsen in den Müll werfen, ELP und King Crimson waren immerhin etwas erfolgreicher. Lord hingegen schuf ein dreiteiliges Konzert, das er auch 30 Jahre später noch stolz präsentieren konnte - mittlerweile mit Steve Morse anstelle des streitsüchtigen Gitarristen Ritchie Blackmore.

Jon Lord war eine Säule im Purple-Verband und neben Drummer Ian Paice der einzige Musiker, der es durch sämtliche Wirren der ersten 30 Jahre Bandgeschichte schaffte. Als er die Band verließ, war das nicht aus Zorn und nicht weil er hinausgeworfen wurde - ein Novum bei Deep Purple.

Jon Lord war ein stiller Musiker, ein Mann, der sich eher im Hintergrund bewegte und nicht den Fokus auf sich zog. Der eigentliche Star der Band war somit seinen Kollegen Richard Wright (Pink Floyd) und Tony Banks (Genesis) wesentlich näher als einem Rick Wakemann (Yes) oder Keith Emerson (ELP).

Genug der Worte, wenn Jon Lord mit seiner Musik sowieso viel besser ausdrücken konnte, was Menschen wirklich bewegt: