Sonntag, 22. November 2009

Discflash 47. Kalenderwoche 2009



Bereits im Oktober veröffentlichten Piano Magic ihr zehntes Studioalbum "Ovations". Der Nachfolger von "Part Monster" (2007) setzt konsequent die Entwicklung fort, die schon 2005 mit "Dissaffected" begann: Piano Magic bewegen sich weg von einer ehemals sehr experimentellen Gruppe, auch die Elektronik verschwindet zunehmend. Eine diesbezügliche Reminiszenz an frühere Ausflüge bietet das hier fast unpassende "On Edge". Das Album muss ohne Angele David-Guillou auskommen, die mit ihrer Stimme die letzten Alben versüßte. Stattdessen wirken auf "Ovations" die Musiker Brendan Perry und Peter Ulrich von Dead Can Dance mit, was den entsprechenden Songs eine neue Dimension im Universum von Piano Magic eröffnet. Ansonsten befindet man sich auf ähnlichem Terrain wie schon zwei Jahre zuvor beim letzten Longplayer: Johnsons melancholische Stimme thront über dezent lärmenden Gitarrenteppichen, versetzt mit den typischen Streichern und Glockenklängen. Piano Magic haben einmal mehr ein sehr solides Album vorgelegt, das - wie schon seine Vorgänger - dazu verdammt ist, leider kein Hit zu werden. (8/10 Optinals)

Im krassen Gegensatz zu Piano Magic hatte das französische Duo Air bereits mit seinem ersten richtigen Album "Moon Safari" im Jahr 1998 einen solchen Erfolg, dass sie seitdem alles daran setzen, gerade nicht an dieses Album anzuknüpfen. Mit ihrem neuen Werk "Love 2" ist es Jean-Benoît Dunckel und Nicolas Godin ein weiteres Mal gelungen, an ihrem frühen Meisterwerk vorbei zu musizieren und dabei Stirnrunzeln auf so manches Tontechnikergesicht zu zaubern. Air hatten schon immer einen ganz eigenen Humor, man erinnere sich nur an die vokalen Ergüsse auf  "10.000 Hz Legend", aber ob der massive Einsatz von De-Essern auf "Love 2" und insbesondere der Single "Sing Sang Sung" wirklich ein weiterer Scherz sein soll? Das Album erinnert mehr an die Veröffentlichungen um die Jahrtausendwende als sein Vorgänger "Pocket Symphony" und wird umtriebigen Fernsehtechnikern wieder jede Menge Verwendungsmöglichkeiten als Hintergrundmusik für Einspieler geben. Der Mainstream wird vermutlich wenig Notiz nehmen. (7/10 Optinals)

Ein Geheimtipp zum Schluss: Lysa Flores. Ihr 2004 veröffentlichtes Album "The Making of a Trophy Grrrl!" wurde von Buckethead-Intimus Travis Dickerson produziert und auf seinem Label TDRS verlegt. Deutlich herauszuhören ist die mexikanische Abstammung der Sängerin und Schauspielerin, aber auch eine ordentliche Prise Punkrock und nicht zuletzt ihre feministische Ader - auch wenn die Los Angeles Times sie als viel zu stylish dafür befand. Im April 2009 erschien mit "Bring Your Love" ein Nachfolger. Mit dabei sind die X-Veteranen DJ Bonebrake und John Doe. Hörproben gibt es hier. (7/10 Optinals)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen