Sonntag, 27. Dezember 2009

Veranstaltungstechnik und Musikinstrumente - wem gehört was?

Die Global Player der Veranstaltungstechnik und Musikinstrumenten-Industrie setzen sich aus weniger Konzernen zusammen als mancher Konsument und Benutzer vielleicht glauben mag. Da es kürzlich die eine oder andere Verschiebung gab, möchten wir hier einige bekannte Firmen und Marken und die dazugehörigen Mutterkonzerne auflisten.

Die von Uli Behringer und Michael Deeb geführte Music Group vereint zukünftig die Marken Behringer, Bugera (Gitarrenverstärker) sowie die chinesischen Fabrikanlagen von Eurotec. Die weltbekannten Marken Midas (Mischpulte) und Klark Teknik (Signalprozessoren) wurden 2009 von Bosch Security Systems übernommen. Laut Firmenprofil hält man Ausschau nach weiteren Objekten. Der intellektuelle Eigentum des Konzerns wird von einer leicht obskuren Firma namens Red Chip Company Ltd. verwaltet.

Bosch Security Systems hatte Midas und Klark Teknik 2006 zusammen mit den weiteren Audiomarken Dynacord und Electro-Voice erworben, als man den amerikanischen Konzern Telex Communications übernahm. Schon kurz nach der Übernahme wurden Stimmen laut, dass Midas und Klark Teknik nicht ins Portfolio von Bosch passen würden. Da man vermutlich durch Telex in den amerikanischen Markt und somit an die lukrativen Militäraufträge kommen wollte, machen mittlerweile auch Gerüchte die Runde, dass Dynacord und Electro-Voice ebenso zur Disposition stünden. Beide Marken passen allerdings dank ihrer Installations-Sparten wesentlich besser zu Bosch.

Harman International setzt sich aus vielen bekannten Audio-Brands zusammen, darunter AKG (Mikrofone und Kopfhörer), BSS Audio (Signalprozessoren), Crown (Endstufen), dbx (Effektgeräte), DigiTech (Effektgeräte), JBL (Lautsprecher), Lexicon (Hallgeräte) und Soundcraft Studer (analoge und digitale Mischpulte). Der Umzug der Marke Studer von der Schweiz nach England hatte jüngst heftige Kritik ausgelöst.

Philips aus den Niederlanden ist nicht nur ein bekannter Hersteller von Leuchtmitteln seit 1891, sondern besitzt als einer der größten Elektronikkonzerne der Welt neben vielen anderen Produkten aus den unterschiedlichsten Sektoren auch die weltbekannten Marken Vari*Lite (Moving Lights) und Lumileds (LEDs) sowie Selecon (Theaterscheinwerfer) und Dynalite (Lichtsteuerung) aus Australien.

Osram ist seit etwa 30 Jahren eine Tochter von Siemens und unterhält selbst diverse Beteiligungen, Joint Ventures und Töchter wie Osram Opto Semiconductors, Osram Light Consulting und in einigen Märkten weiterhin die ursprünglich amerikanische Marke Sylvania (u. a. Leuchtmittel), die mittlerweile aber größtenteils einer indischen Investorengruppe namens Havells gehört.

Barco (kurz für Belgian American Radio Corporation) ist in erster Linie für LED-Wände und andere Hardware-Display-Produkte bekannt, besitzt aber seit 2008 auch die renommierte Marke Highend Systems (Moving Lights) und dessen Tochter Flying Pig Systems (Lichtsteuerung).

Loud Technologies vereint Marken wie die Lautsprecherhersteller EAW und Martin Audio sowie Tapco und Mackie für den Markt der semi-professionellen Nutzer im Bereich Audio. Ampeg (Bassverstärker) Blackheart (Röhrenverstärker) Crate (Instrumentenverstärker) und Alvarez (akustische Gitarren) hingegen wenden sich an Musiker.Gerüchten zufolge strauchelt der Konzern derzeit etwas, woran Probleme mit Zulieferern im ersten Halbjahr 2009 maßgeblichen Anteil haben könnten. Die ehemaligen Marken SLM Marketplace, Austin Guitars und Knilling wurden 2008 an U.S. Band & Orchestra Supplies Inc. veräußert.

Die Yamaha Corporation ist nicht nur selbst ein bekannter Hersteller einer kompletten Range an Musikinstrumenten (insbesondere Keyboards und Synthesizer, Gitarren, Schlagzeuge, Klaviere und Flügel etc.), sondern hat in jüngerer Vergangenheit auch Bösendorfer (Klavier und Flügel), Steinberg (Musik-Software) sowie den französischen Lautsprecherhersteller Nexo übernommen. Bereits 1987/88 erwarb man Sequential Circuits und beteiligte sich vorübergehend mehrheitlich am befreundeten Unternehmen Korg.

Der große Konkurrent Roland gab jüngst eine Restrukturierung des europäischen Marktes bekannt. Zum Konzern gehören die Marken BOSS (Gitarreneffekte), die Roland Systems Group (bestehend aus Video- und Audioprodukten von RSS und Edirol), Cakewalk (Musiksoftware) und Rodgers Instruments (Orgeln).

Fender Musical Instruments gehörte von 1965 bis 1985 zu CBS und ist mittlerweile Mutterkonzern der Marken Squier Guitars, Jackson Guitars, Charvel Guitars and Basses, Tacoma Guitars, Guild Guitar Company, SWR Sound Corporation und hat die Namensrechte für Gretsch Guitars. 2007 landete man einen Coup und erwarb für über 100 Millionen Dollar die Kaman Music Corporation mit u. a. den exklusiven Vertriebsrechten für Gretsch Drums, Sabian und Takamine Guitars. Außerdem unterstehen Kaman die Gitarrenmarken Hamer Guitars, die Ovation Guitar Company nebst dem Ableger Adamas, die Hersteller von Schlaginstrumenten und Zubehör Latin Percussion, Toca Percussion, Vic Firth Instruments und Gibraltar Hardware sowie Genz Benz (Gitarrenverstärker), Becker Instruments (Streichinstrumente) und zahlreiche kleinere Marken.

Zum ewigen Fender-Kontrahenten Gibson gehören auch die bekannten Gitarrenmarken Epiphone, Garrison Guitars, Kramer Guitars, Steinberger, Tobias Basses, Valley Arts Guitar sowie die Baldwin Piano Company mit der Tochter Chickering and Sons,die Slingerland Drum Company und die Rudolph Wurlitzer Company.

U.S. Music Corp. aus Illinois ist die Dachgesellschaft für eine ganze Reihe bekannter Marken wie Washburn Guitars, Parker Guitars, Randall Amplifiers, Eden Electronics, SoundTech, Oscar Schmidt Musical Instruments sowie Vinci Strings.

In kleinerem Maßstab unterhält Godin Guitars aus Kanada die Marken SR Amps, Richmond Guitars Canada, Seagull Guitars, Art & Lutherie Guitars, Simon & Patrick, Norman Guitars und LaPatrie Guitars, die sich alle auf ein spezielles Kerngeschäft konzentrieren und gemeinsam ein komplettes Sortiment für Gitarristen anbieten. Anders hat man gerade auf dem amerikanischen Markt gegen Großkonzerne wie Fender und Gibson wohl auch kaum eine Chance.

To be continued...
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