Kürzlich wurden hier die Chamäleon-Gitarre und die reAcoustic eGuitar von Amit Zoran vorgestellt. Beide Projekte sind interessante Beispiele für den Versuch, einem bisweilen als "Eierschneider" verunglimpften "Instrument aus dem Mittelalter" (Zitat Kraftwerk) neues Leben einzuhauchen.
Guitar Hero, Vintage-Trend und USB-Gitarre in Ehren, aber es gibt auch noch andere, durchaus bemerkenswerte Ansätze:
Zum Einen gibt es da Robert "Bob" Ironside. Seine Carved Guitars kommen üblicherweise ohne digitale Komponenten aus und überzeugen vielmehr durch handwerkliche Fertigkeit und eine sehr eigene Schönheit. Seit etwa 20 Jahren bietet Robert seinen Kunden diese ausgewählten Spezialanfertigungen an.
http://www.ironsideguitars.com
Bereits jetzt ein moderner Klassiker ist die 1995 vorgestellte Birdfish von Teuffel Guitars. Sie hat nicht nur zahlreiche Design-Preise gewonnen, sondern auch mit ihren technischen Eigenschaften Maßstäbe gesetzt: Frei versetzbare Tonabnehmer und auswechselbare Tonhölzer, optionales MIDI-System und modernste Materialien wurden selten zu einem überzeugenderem Gesamtpaket geschnürt. Doch auch bei Teuffel aht man sich weiterentwickelt und mit der Tesla und der Niwa zwei weitere Modelle orgestellt.
http://www.teuffel.com
Das Maestro Laser System von Yanko Design ist keine komplette Gitarre sondern "nur" eine Spielhilfe, die an jede Gitarre installiert werden kann. Das System enthält einen SD-Slot, kann MP3s lesen und Musik in Gitarrentabulaturen umwandeln. Die Tabulaturen werden per Laserstrahl direkt auf das Griffbrett projeziert und sollen dem Gitarristen beim Einstudieren neuer Lieder helfen. Yanko Design kann auch noch mit anderen interessanten Ideen wie der Centerfold und der Devil's Upside-Down sowie zahlreichen weiteren Produkten aufwarten.
http://www.yankodesign.com
That 1 Guy ist einigen Lesern dieses Blogs vielleicht als Tourpartner von Gitarren-Weirdo Buckethead bekannt. Als studierter Kontrabassist wagte Mike Silverman aka That 1 Guy den radikalen Schritt, sein Instrument gänzlich einzumotten und nur noch mit der eigens entwickelten Magic Pipe aufzutreten.
Dieses Instrument in Harfenform besteht aus einfachen Metallrohren aus dem Baumarkt und ist mit Saiten, Fußpedalen, Tonabnehmern und MIDI-Sensoren ausgestattet.
So ist es Silverman möglich, in klassischer Alleinunterhalter-Manier mehrere "Instrumente" gleichzeitig zu kontrollieren.
That 1 Guy ist derzeit mit dem Programm "Mustaches and Laser Beams" auf Tour durch Nordamerika.
http://that1guy.com
Wie eine logische Weiterentwicklung der Magic Pipe wirkt die Eigenharp von John Lambert. Man könnte das Instrument etwas abfällig ein futuristisches Fagott nennen, oder eine Sitar mit Fußpedalen, wird der Sache damit aber nicht gerecht.
Mit insgesamt 133 Tasten, etwa der Hälfte mehr als ein Flügel und unterteilt in mehrere Sektionen, wartet dieses Ungetüm auf. Abgetastet werden diese mit einer Sampling-Frequenz von 2 kHz und die Anschlagdynamik hat eine Tiefe von 11 bit (2.048 Stufen). Dies ist bedeutend mehr als ein herkömmliches MIDI-Setup bieten kann und soll dem Musiker mehr Ausdrucksmöglichkeiten gestatten. Zudem können die Tasten auch seitlich bewegt werden. Das an ein Fagott erinnernde Mundstück könnte man auch als Revival der vor einigen Jahren noch populär gewesenen Blascontroller interpretieren, doch auch hier ist die Entwicklung nicht stehengeblieben. Wie bei einer Mundharmonika ist der Betrieb in beide Richtungen (bidirektional) möglich, die technischen Daten sind denen der Tasten ähnlich: Die Breath Pipe hat eine Abstastrate von 2 kHz und eine Dynamik von sogar 12 bit (4.096 Stufen). Gefüttert werden kann die Eigenharp mit verschiedensten Samples im AIFF-Format.
http://www.eigenlabs.com
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