Die legendäre Synthesizermanufaktur Moog hat mit der Moog Guitar letztes Jahr ein in Relation zur bisherigen Firmenhistorie eher ungewöhnliches Produkt vorgestellt. In den letzten Jahren hatte man das vor 30 Jahren zerbrochene Unternehmen vorsichtig mit Effektgeräten und der Wiederauferstehung des Minimoog wiederbelebt. Seit 2002 durfte man wieder den Namen Moog führen, 2005 schließlich starb Firmengründer Dr. Robert A Moog im Alter von 71 Jahren.
Mit der Moog Guitar betritt man erstmals das Terrain der E-Gitarren. Vielleicht braucht das von bekannt traditionalistischen Unternehmen wie Fender und Gibson besiedelte Feld genau das, jedenfalls hagelte es Preise von der Fachpresse für das neuartige Instrument: "Reader's Choice Award" im Bereich Innovation des Magazins Guitar Player, "Editor's Choice Award" Electronic Musician, "Best Of What's New Award" von Popular Science und "Best In Show" der NAMM. Jetzt kam noch ein TEC Award im Bereich Musikinstrumente hinzu. Höchste Zeit, sich das Instrument etwas näher anzuschauen.
Mit einem Straßenpreis von derzeit etwa 5.000 Euro gehört die Moog Guitar nicht gerade zu den Preisschlagern, das neue Modell E1 (wahlweise mit Tremolo oder ohne) soll aber wesentlich günstiger angeboten werden. Das Neue an der Gitarre sind die speziell von Moog entwickelten Piezo-Tonabnehmer in Singlecoil-Architektur, die ein Magnetfeld erzeugen. So ist ein "unendliches" Sustain der Gitarrensaiten möglich und somit ein dem E-Bow ähnlicher Sound. Wahlweise kann das Magnetfeld aber auch zum Abdämpfen der Saiten verwendet werden. Cyril Lance von Moog zeigt wie's geht:
Wie man von Moog schon fast erwartet, werkelt im Inneren des Korpus auch ein klassischer Moogfilter, dessen Eckfrequenz per Fußpedal oder - noch klassischer - per CV-Signal angesteuert werden kann. Die umfangreiche Analogschaltung wird mittels fünfpoligem XLR-Kabel über das mitgelieferte Pedal gespeist, für die Piezos gibt es noch einmal einen 9V-Block.
Wie man ebenfalls von Moog erwartet, stehen die Stars bereits Schlange, um eines der begehrten Instrumente zu ergattern: Die Homepage der Moog Guitar nennt so klangvolle Namen wie Pat Metheny, Daft Punk, Lou Reed, Andy Summers, Paul Simon, Ozzy Osbourne, Joe Walsh (The Eagles), James Valentine (Maroon 5) und Trent Reznor von den Nine Inch Nails. Erstaunlicherweise sind in dieser Liste sehr wenige "echte" Gitarristen vertreten, was einmal mehr das Traditionalistentum der Gattung aufzeigt. Nur Mut, es tut nicht weh!
http://www.moogmusic.com/moogguitar/
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