Im Discflash der 6. Kalenderwoche 2010 geht es um "Shadows Between the Sky", das neue Album des Avantgarde-Gitarristen Buckethead, um das Comeback von Altmeister Gil Scott-Heron mit dem ironischen Titel "I'm New Here" sowie um "South Delta Space Age" von Third Rail.
Wenn Buckethead ein neues Album ankündigt, dann dauert es nicht lange bis unter den Fans anhand von Titel und Songnamen wild über den Stil spekuliert wird. Bei "Shadows Between the Sky" war man sich schnell einig, dass es sich um einen Nachfolger des ruhigen Albums "A Real Diamond in the Rough" aus dem letzten Jahr handeln müsse. Und die Fans lagen nicht verkehrt: "Shadows Between the Sky" ist ein weiteres, ruhiges Album und knüpft im Klang noch deutlicher als "A Real Diamond in the Rough" an das reine Gitarrenalbum "Electric Tears" von 2002 an. Die Schlagzeugspuren sind erneut programmiert, wie bei fast allen von Dan Monti produzierten Buckethead-Alben der letzten Jahre. Als Referenz konnte bislang nur der Bestseller "Andrew Henry's Meadow" von Doris Burn ausgemacht werden. Das neue Album ist für eine begrenzte Zeit für einen Sonderpreis im Bundle mit "Iconography" von Travis Dickerson erhältlich. (8/10 Optinals)
James Blood Ulmer hat in seiner mehr als 40-jährigen Karriere mit verschiedensten Größen aus Blues, Jazz, Funk und anderen Musikrichtungen gearbeitet. Das Projekt Third Rail, dessen einziges Album "South Delta Space Age" von 1995 bleiben sollte, ist eine würzige Melange aus Blues und Funk, für die Produzent und Bassist Bill Laswell auch den alten P-Funk-Veteranen Bernie Worrell verpflichtete. Dieser teilt sich die Keyboards mit Amina Claudine Myers, die mit Worrell und Laswell bereits 1993 am Album "The Other Side" gearbeitet hatte. Das Quartett sollte auch 2001 für das Ulmer-Album "Blue Blood" erneut kooperieren. Als Schlagzeuger fand man Joseph "Zigaboo" Modeliste, dessen Referenzliste Namen wie Keith Richards, Robert Palmer und Dr. John enthält. 1995 trommelte er auch auf der Laswell-Produktion "Funkcronomicon", die wir an dieser Stelle unbedingt noch behandeln müssen. (7/10 Optinals)
Mit Gil Scott-Heron hatte vermutlich niemand mehr gerechnet, viellicht nicht einmal er selbst. Das würde wenigstens den ironischen Titel "I'm New Here" erklären, den er dem neuen Album gegeben hat. Mit Scott-Heron schließt sich in diesem Discflash ein interessanter Kreis, denn neben Bucketehad und James Blood Ulmer hat auch er bereits mit Bill Laswell gearbeitet. Doch seit seinem Debüt mit dem Hit "The Revolution Will Not Be Televised" von 1970 oder dem Elektronik-Intermezzo "Re-Ron" mit Laswell 1981 ist viel Zeit vergangen. Der Gil Scott-Heron von 2010 interpretiert Robert Johnson und zitiert Kanye West, um den Spagat zwischen Tradition und Moderne zu meistern. Dass ihm das nicht immer gelingt, mag nicht verwundern. Was bleibt, ist ein starkes Alterswerk eines ewig Suchenden. I'm new here... (7/10 Optinals)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen