Im Discflash der 5. Kalenderwoche 2010 geht es um das neue Album "Heligoland" von den Trip Hoppern Massive Attack aus Bristol, um das multimediale Album "Telecommunication Breakdown" von Emergency Breakdown Network (kurz EBN) sowie um die "CD der Woche": Die Steuersünder-CD.
Lange hat man nichts gehört von Massive Attack, doch jetzt sind sie zurück und schon kurz nach Veröffentlichung des neuen Albums "Heligoland" omipräsent. Auf National Public Radio war das Album vorab als Stream zu hören, "Welt", "Frankfurter Rundschau" und "Spiegel" übertrafen sich gegenseitig in der Vorberichterstattung. Allen gemein war die Einsicht, dass die Zeit seit den 90er Jahren, als Massive Attack zu den führenden Musikgrößen des Trip Hop gehörte, nicht stehen geblieben ist. Irgendwie klingt aber "Heligoland" genau so, als wäre sie als Zeitkapsel bei uns gelandet, mit einem Inhalt, der schon gut 15 bis 20 Jahre alt ist. Ein solides Album sicherlich, aber keines, das der gebeutelten Szene neue Impulse geben wird, wie auch "Der Standard" bemerkt. Einen Remix für "Girl I Love You" gibt es hier zum kostenlosen Download. (6/10 Optinals)
EBN ist kurz für Emergency Breakdown Network und steht für eine Multimedia-Performance-Gruppe, die 1991 in Rhode Island von Kunststudenten gegründet wurde. Gemeinsam entwickelten sie eine Technik namens Video-Scratching, anhand derer sie bspw. Video-Schnipsel von Ross Perot, George H. W. Bush, Ted Koppel und Bill Clinton zur Formel "Electronic Behavior Control System" verbanden. Am Album "Telecommunication Breakdown" von 1995 wirkten Größen wie Brian Eno und Bill Laswell mit. Im Geiste der Zeit kam auch diese multimedial daher: Die CD enthielt neben der Musik auch mehrere Videoclips und als Booklet lag der Hülle eine 3,5"-Diskette als digitales Booklet bei. Ein Feature, für das man schon fast einen alten Rechner bereithalten muss, da immer weniger neue Computer mit einem Diskettenlaufwerk ausgestattet sind. (7/10 Optinals)
Der Titel "CD der Woche" gebührt aber unbestreitbar der Steuersünder-CD. Obwohl es sich hier um ein hochpreisiges Einzelstück handelt, kam diese Woche kaum ein Medium an dem obskuren Stück vorbei, von dem bislang weder das Cover noch der Inhalt bekannt sind. Dennoch möchte sich die Bundesregierung den Schatz sichern, man rechnet mit einer Wertsteigerung binnen kürzester Zeit. Als Sammler können wir diese Ansicht nur bestätigen. Hinzu kommt die Tatsache, dass aus der Schweiz nur selten CDs mit solch einer Tragweite kommen. Wir warten sehnsüchtig auf die ersten Leaks im Netz... (10/10 Optinals)
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