Samstag, 20. Februar 2010

Discflash 7. Kalenderwoche 2010

Im Discflash der 7. Kalenderwoche 2010 geht es um "Ekstasis", eines der wenigen Alben von Gitarrist Nicky Skopelitis unter eigenem Namen, um "Symbols and Clouds", einer limitierten und mit Bonustracks versehenen Wiederveröffentlichung zweier Alben der Neofolk-Gruppe Death in June sowie um das neue Album von Fehlfarben namens "Glücksmaschinen".



Wie diese Woche bekannt wurde, wird Gitarrist Nicky Skopelitis im März seinen Rückzug aus der öffentlichen Musikwelt beenden und im Rahmen eines Festivals in Griechenland auftreten. Grund genug für uns, diesem Ereignis mit einer Besprechung seines Albums "Ekstasis" von 1993 entgegen zu harren. Skopelitis trat nur selten aus dem Schatten seines Förderers Bill Laswell heraus und veröffentlichte nur wenige Alben unter eigenem Namen. Schaut man sich die Besetzungsliste von "Ekstasis" an, so ähnelt diese auch vielen anderen von Laswell produzierten Alben der 90er: Neben Skopelitis und Laswell sind auch Jah Wobble, Zakir Hussain und Aiyb Dieng vertreten. Etwas ungewöhnlicher ist die Beteiligung des Can-Veteranen Jaki Liebezeit, der sich mit den meisten anderen Musikern auch auf dem Nachfolger "Wake Up and Dream" von 1998 wiederfand (nun unter dem Projektnamen Ekstasis). Das Worldmusik-Experiment gelingt hier besser als auf manch anderem Laswell-Projekt mit ähnlichem Line-Up, was in verschiedenen Kritiken auch dem Flötisten Bachir Attar zugeschrieben wird. (8/10 Optinals)

Von Douglas Pearce, dem einzigen verbliebenen Mitglied des Projektes Death in June hört man dieser Tage nur wenig Neues. Bereits seit gut fünf Jahren gibt es keine Konzerte mehr und ein Nachfolger des letzten Albums "Rule of Thirds" aus dem Jahre 2008 ist nicht in Sicht. Nicht wenige Beobachter waren schon 2008 der Meinung, dass es sich um ein Abschiedswerk handeln könnte. Ganz untätig aber ist der im australischen Exil lebende Pearce nun doch nicht. In beängstigender Regelmäßigkeit veröffentlicht er seinen bisherigen Katalog neu, meist um Bonustracks erweitert und mit neuem Artwork versehen. Was für manch verstörten Di6-Komplettisten vielleicht nachvollziehbar erscheinen mag, ist für die restliche, auch wohlwollende Fachwelt zumindest als seltsam einzustufen. Die letzten Opfer der Wiederveröffentlichungswelle waren zwei der bekanntesten Werke des Projektes, die 1992 und 1995 veröffentlichten Alben, die in "Symbols and Clouds" nun zusammengefasst wurden. Um die beiden Werke auf eine CD zu bekommnen, wurden relativ vorhersehbar alle Titel entfernt, die ursprünglich vom mittlerweile verhassten David Tibet intoniert wurden. (Notiz am Rande: Falls jemand bereits herausgefunden hat, was zwischen den beiden vorgefallen ist - bitte hier melden!) Die zweite CD enthält diverse Neuaufnahmen aus dem Jahr 2005. Wer die Meilensteine des Neofolks noch nicht sein Eigen nennt, hat nun die Wahl zwischen den schwer erhältlichen Originalen und dieser limitierten Edition in Stein. (9/10 Optinals)

Die meist zu Unrecht auf ihren einzigen Single-Hit reduzierte Band Fehlfarben ist auch gut 30 Jahren nach der Gründung noch gut im Saft und hat mit "Glücksmaschinen" nun einen weiteren Longplayer vorgelegt. Die acht neuen Tracks des Sextetts klingen so modern wie traditionell, was nicht zuletzt an zahlreichen internationalen Bands liegen mag, die gerade zur Freude der Musikkritiker in den Revieren der Gitarenbands von vor drei Jahrzehnten wildern. Was die geradezu unsägliche Welle an poppigen Boybands mit Saiteninstrumenten aber von einem Original wie Fehlfarben unterscheidet, ist ein Frontmann vom Format eines Peter Heins sowie die unvermeidlich grimmigen Texte. Der größtenteils instrumentale Schlusspunkt "Respekt?" sei hier beispielhaft angeführt. (7/10 Optinals)



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