
Dann kam das Mädchen Angela und in den vier Jahren der Koalition mit der SPD fiel die Entscheidungs-Schwäche Ihrer Majestät gar nicht so dolle auf. Erst als das Wunschbündnis mit der FDP endlich zustande gekommen war und der Bürger lautstark nach Veränderungen schrie wurde klar, dass sich überhaupt nichts ändern würde.
Zugegeben, das war bereits kurz vor Schwarz-Gelb, als ein Großteil der Deutschen noch an eine Fortführung der Großen Koalition glaubte. Nun ist es ja aber auch so, dass die Konzepte von CDU und SPD sich nicht mehr so fundamental unterscheiden wie vielleicht noch vor 30 oder 40 Jahren. Man könnte fast sagen, dass der Kalte Krieg auch Leben in die deutschen Parlamente brachte. Farbe hingegen bringen lediglich die kleineren Partner - oder manchmal auch nicht. Es kann dem Bürger also theoretisch egal sein, auf welcher Route genau die Reise nach Rom stattfindet. Auf den einen oder anderen Kilometer mehr oder weniger kommt es langfristig nicht wirklich an. Bei der aktuellen Zusammensetzung der Regierungsbank fragen sich aber viele Bürger, ob die Besatzung auf ihrer Reise nach Rom überhaupt schon Berlin verlassen hat. Wieder andere, etwas bösere Zungen, könnten behaupten, das Kabinett Merkel II inszeniere gerade eine rekursive Aufführung von "So weit die Füße tragen" und stolpere irgendwie und irgendwo in Richtung Ostsibirien.
Doch wenn schon der Kapitän ziemlich orientierungslos ist, könnte das dann nicht ein starkes Kabinett kompensieren? Ja, könnte es sicherlich, aber es gibt keines. Allen voran Äffchen Westerwelle ergötzt sich in Inkompetenz. Dabei hat er doch so lange warten müssen. Schon Mitte der Neunziger, gegen Ende der Kohl-Dynastie hat sich Super-Guido zu Höherem aufschwingen wollen, wurde aber regelmäßig von Parteikollegen in Zaum gehalten. Spätestens heute wissen wir auch warum. Nach mehr als zehn Jahren des intensiven Wartens auf der Oppositionsbank stürmte der Vizekanzler vollkommen über des Ziel hinaus und handelte sich recht geschmacklose aber nicht ganz unberechtigte Vergleiche mit einem KZ-Vorsteher ein. Da war er wieder, der Quartals-Irre aus der FDP, der doch eigentlich mit Jürgen W. Möllemann in Grund und Boden versunken war. Dies verdeutlicht aber auch, dass die Partei der Besserverdiener nicht immun gegen die heimtückische Diekmann'sche Krankheit ist. Fragt sich nur, wer im Hause Westerwelle/Mronz tatsächlich die Hosen an hat...
Über Ursula von der Leyen brauchen wir uns nicht weiter auslassen, das haben wir bereits an anderer Stelle getan. Verkehrsminister Ramsauer kann eigentlich auch nur darauf hoffen, dass ihn alsbald eine Aschewolke umhüllt und so zumindest etwas vor dem beißendem Spott von Journalisten und Luftfahrtexperten schützt. Und Ramsauer geht es noch vergleichsweise gut, wenn man die Sorgen und Nöte von Kriegsminister und Lothar-Matthäus-Double Guttenberg bedenkt. Ihre Hochwohlgeboren hat nämlich sehr schnell feststellen müssen, dass die totale Friedensmission eine nicht vorhersehbare Konjunkturspritze für die Hersteller von Zinksärgen darstellt. Vielleicht sollte sich Karl-Theodor mal mit den Sarg-Künstlern in Ghana kurzschließen, evtl. ließe sich dadurch die Ankunft immer neuer Särge aus Afghanistan etwas "auflockern".
"Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht."
(Heinrich Heine: Nachtgedanken)

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