Sonntag, 5. Dezember 2010

Amazon und eBay sperren WikiLeaks aus

So kann es gehen, wenn man sich mit einem ganzen Land anlegt und die wichtigsten Internetfirmen der Welt in eben diesem Land sitzen: Amazon und die eBay-Tochter PayPal ziehen bei WikiLeaks den Stecker. Was kommt demnächst? Löschen Facebook und Twitter die Accounts? Zensiert Google alle Seiten, die den Begriff WikiLeaks enthalten? Derzeit begnügt man sich offensichtlich damit, die Top-Level-Domains WikiLeaks.org & Co. zu sperren und ein Katz-und-Maus-Spiel zu veranstalten, das nur noch vom internationalen Haftbefehl gegen Julian Assange getoppt wird. Immerhin hat man bei Interpol mittlerweile ein Foto des WikiLeaks-Gründers gefunden - ging ja richtig schnell!

Doch wie soll es bei WikiLeaks weitergehen?


Julian Assange selbst beantwortete am Freitag Fragen der "Guardian"-Leser. In den USA mehren sich inzwischen die Rufe des konservativen Lagers nach einer Hinrichtung der Informanten und der WikiLeaks-Betreiber. Man wolle Assange ebenso jagen wie Osama Bin Laden. So sicher dürfte sich der WikiLeaks-Gründer lange nicht mehr gefühlt haben - bleibt ihm so doch noch das eine oder andere Jahrzehnt für seine Arbeit...

Der "Spiegel" berichtet derweil über das geplante Projekt eines WikiLeaks-Aussteigers. Und hierin liegt auch die einzige Chance des Konzeptes von WikiLeaks: Eine einzelne Seite mit nur einem Kopf an der Spitze ist sehr anfällig für Angriffe. Nur wenn es mehrere ähnliche Seiten mit vielen Köpfen gibt, hat dieses Konzept wirklich eine Zukunft. Denn WikiLeaks selbst dürfte bald von der Bildfläche verschwunden sein, dafür werden die USA und die großen Internetfirmen zunehmend sorgen. Dies zeigt aber auch, wie wenig demokratisch und offen das Internet tatsächlich ist. Dabei haben wir den neuen JMStV in diesem Beitrag überhaupt nicht erwähnt...

Update 20:30 Uhr:
Mittlerweile versucht WikiLeaks über Spiegelungen der Seite erreichbar zu bleiben.

Update 7. Dezember:
Julian Assange wurde in London verhaftet.


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1 Kommentar:

  1. Es ist einfach lächerlich, dass die Pressefreiheit anscheinend überhaupt nichts mehr zu bedeuten hat. Ich unterstütze Wikileaks vollkommen und wünsche Assange nur das Beste.

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