Aktion Blumenkübel

Das Sommerloch hat uns mittlerweile fest im Griff: Die Berliner Nachtschatten-Politiker und Fetthennen geizen derzeit mit ihren Peinlichkeiten und es kommen auch nicht mehr stündlich neue Nicht-Rücktritte von den Löwenmäulern aus Duisburg. Dafür ist in China ein Sack Reis umgefallen. Moment - nein - ein Blumenkübel. Und auch nicht in China, sondern in Neuenkirchen, auf dem Landkärtchen nördlich von Münster.

Ähnlich wie der sprichwörtliche Sack Reis wurde die Nachricht in Twitter aufgenommen wie ein Frauenschuh und entwickelte sich rasend schnell zum Nicht-Thema des Tages. Gegen Mittag hatte es der stiefmütterlich behandelte Blumenkübel wie ein Pestwurz unter die Top 5 der Hashtags weltweit geschafft. Die deutsche Online-Elite nahm sich mannstreu der Sache an und dichtete Meldungen zu Ölleck und Massenpanik auf den zerstörten Blumenkübel um. Das ZDF drohte zwischenzeitlich mit einer Sondersendung zur besten Sendezeit. Die Stinkmorcheln der Sparkasse warben penetrant für ihre Hausratsversicherungen, die auch Blumenkübel beinhalten würden und die Kälberkröpfe vom OTTO-Versand verwiesen auf ihr reichhaltiges Sortiment an potentiellen Ersatzbehältnissen. Der Gute Heinrich war jedoch eine Firma aus Würzburg, die flugs zwei neue Übertöpfe für die obdachlosen Pflanzen als Augentrost spendierte.

Die ganze Geschichte zeigt, wie schnell aus einer scheinbar unbedeutenden Lokalnachricht ein Massenphänomen entstehen kann, wie rasch sich heute Meldungen über Twitter in der Welt verbreiten und wie im besten Fall auch umgehend eine Lösung für das Problem gefunden werden kann. Sommerloch sei Dank.




Nachtrag 6. August 2010:
Der öffentliche Druck hat die Attentäter zu einem Bekenner-Video gezwungen:



Mittlerweile sind die neuen Blumenkübel von Europalms in Neuenkirchen eingetroffen.